Ausschnitt aus der taz-Titelseite von heute.
Nicht um Gen-Gemüse, sondern um Dubstep im Allgemeinen und um die DMZ-Parties im Besonderen geht es in dem Artikel aus meiner Feder, den die taz heute veröffentlicht hat. Einige der Interviews, die ich für das Feature geführt habe, werde ich in den nächsten Tagen an dieser Stelle posten. Hold tight!
The German newspaper „taz“ published a background feature on dubstep (scribbled by yours truly) today. I’ll be posting some of the interviews I did for the article in full length soon. Hold tight!
Juni 16th, 2006
Nix als Flaute die letzten Monate, was das Medieninteresse für Grime angeht, aber – BRRRAAP! – plötzlich ist der Hype wieder zurück, und füllt gleich zwei Magazincover: Die De:Bug liefert ein mehrseitiges Special und die Spex hat für die Mitchell Brothers (die – zugegeben – kein 100%iger Grime Act sind) ihre Titelseite frei geräumt. Höchste Zeit also für eine kleine Pressekritik:
Die De:Bug macht erst mal alles richtig, und lässt für das einleitende Feature Chantelle Fiddy ran, die – wie Blogger wissen – als rasende Roadrepoterin das Geschehen aus nächster Nähe verfolgt. Während Fiddy der im Editorial angekündigten Linie kritischen Hinterfragung des „Grime-Hypes“ folgt, und ein durchmischtes (und deswegen wahrscheinlich auch authentisches) Stimmungsbild aus London liefert, ist die Stimmung der folgenden Künstlerporträts des Specials durchgehend euphorisch. Leider wird die Lektüre trotz der Begeisterung der Autoren spätestens nach dem zweiten Text langweilig, weil fast alle nach dem gleichen Muster aufgebaut sind: Die/der junge Lady Sov/No Lay/Kano/Plasticman aus East/West/South London bringt über das Internet/einen Piratensender seine ersten Reime/Beats heraus, worauf ein Produzent/Radio-DJ/Mike Skinner/Label-Manager auf sie/ihn aufmerksam wird, usw… Am Spannendsten liest es sich dann auch, wenn die Protagonisten selbst zu Wort kommen, wie zum Beispiel beim Interview mit Cameo, der erklärt, warum es kaum Clubs in London gibt, in denen Grime läuft.
Höhen und Tiefen auch anderswo im Heft: Während sich Mercedes Bunz u.a. auf den hinteren Seiten tapfer um Neoliberalismus-Kritik bemühen, steht kurz davor eine völlig ironiefreie Hipness-Hymne auf einen T-Shirt-Designer, die geradezu „PR!“ schreit. Naja. Ach so, Interviews mit den Mitchell Brothers und den Puppetmastaz gibt’s auch…
…womit sich die die Hefte in mindestens zwei Punkten inhaltlich überschneiden. Beide Male siegt die Spex um Längen: Dirk Peitz hat einfach das schlauere Konzept und die schlaueren Fragen für die HipHop-Muppets parat, und Markus Hablizel zeigt sich beim Interview mit den Mitchells 100mal besser informiert als sein Counterpart in der De:Bug. Dass die Mitchell Brothers sich selbst nicht als Grime Act verstehen, ist da ebenso zu lesen, wie auch, was das trotzdem mit Grime zu tun hat. (Eine XXL-Version des Interviews soll demnächst auf der Website stehen.) Sehr interessant auch der Teil des Interviews, der sich um Images und ethnische Codes dreht, und damit direkt auf den Sonderteil zum Thema „Black & White“ Bezug nimmt. Sehr gelungene Beiträge gibt es da u.a. zu „Critical Whiteness Studies“. Respekt, die Spex kann es also immer noch (wenn sie will)!
November 3rd, 2005